Gottesdienst Neckartal   Gottesdienst Ammertal
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Unsere Kirchen:

 

Unsere Wiesenkirche St. Stephanus

Die 1191 erstmals erwähnte katholische Pfarrkirche St. Stephanus, etwas außerhalb des Dorfes im Wiesental liegend in Richtung Reusten, ist ein architektonisch und ausstattungsmäßig bemerkenswertes Bauwerk der Barockzeit mit spätgotischem, barockisiertem Chor.

 

Chor und Turm der sogenannten "Schlosskirche" sind spätgotisch (15. Jh.), Langhaus und Zwiebelturm stammen aus der Barockzeit (1750 bis 1762). Mit dem Neubau des Kirchenschiffs wurde damals auch die Außengestalt und die Innenausstattung dem Geschmack des Barock angepasst: ein großer, durchbrochen gearbeiteter Hochaltar, zwei Seitenaltäre, die Kanzel, das spätgotische, reich verzierte Sakramentshäuschen und ein Wandkreuz von 1500 sind im Innenraum zu finden. Eine Besonderheit im Außenbereich ist die steinerne Totenleuchte aus dem 14. Jahrhundert.

 

Kennen Sie schon unsere Kirche St. Stephanus Poltringen:

 

 

Inneres

 

Das Langhaus und der eingezogene Chor bilden ein einheitlich, barock wirkendes Ganzes, in dem die spärlichen Reste des gotischen Bauwerkes kaum in Erscheinung treten. Der gesamte Innenraum wird beherrscht vom Hochaltar, der die gesamte Breite des Chores ausfüllt. Der Hochaltar wurde zu Ehren des des Kirchenpatrons St. Stephan 1762 geweiht. Rechts neben dem Hochaltar findet sich der Altar mit dem Bild des hl. Fidelis von Sigmaringen, links der Seitenaltar des Herzen Jesu.

 

Ihre Lage, ihr Äußeres aber auch ihr Innenraum und die Ausstattung machen sie zu einem bemerkenswerten barocken Kunstdenkmal, zu einer Fundgrube heimischen Kunsthandwerks. Im ländlichen Umland kann ihr nur wenig Vergleichbares an die Seite gestellt werden.

  

Die Kirchenglocken von St. Stephanus Poltringen:

 

 

 

Zum Gedenken an die die Poltringer Opfer des Nationalsozialismus 1933 - Euthanasieopfer Maria Wellhäuser

 

Maria Wellhäuser wurde am 7. Dezember 1910 als 7. von 11 Kindern der Eheleute und Landwirte Katharina und Josef Wellhäuser in Poltringen geboren. Die Familie lebte in der Hauptstraße 53 (heute Hauptstraße 2) in Poltringen. Von dem Vater wird berichtet, dass er auch Akziser ( Steuereintreiber ) war. Zwei Kinder starben schon in den ersten Lebensmonaten. Ein Sohn fiel 1944 in Russland.

 

Maria wurde von der Mutter als lebensfrohes Kind beschrieben. Die Schule habe sie gut bewältigt. Als ihre Lieblingsfächer gab sie selbst Religion und Handarbeiten an. Nach der Volksschule arbeitete sie von 1924 – 1927 im elterlichen Betrieb und besuchte eine weitere Schule. Danach war sie als Dienstmädchen in Tübinger Familien bis Ende Januar 1933 tätig – zuletzt 4 ¼ Jahre bei einer Professorenfamilie, bei der sie auch wohnte.

 

An Weihnachten 1932 erlebte sie einen gefühlsmäßigen Einbruch. Sie fühlte sich niedergedrückt und wollte kein Geschenk annehmen. In der Folge war ihre Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. Sie wurde in die Universitätsnervenklinik Tübingen eingewiesen und verlor ihre Arbeitsstelle. In der Klinik ging es ihr zunächst sehr schlecht. Im Laufe der Zeit übernahm sie dort immer mehr Aufgaben und wurde im Sommer 1933 in den elterlichen Haushalt entlassen und arbeitete wieder im elterlichen Betrieb.

 

Später berichtete sie über diese Zeit, dass hinter ihrem Rücken über sie geredet wurde, weil sie im Krankenhaus gewesen sei. Sie versuchte wiederholt, eine neue Anstellungen als Dienstmädchen zu finden, was ihr nur für kurze Zeit gelang. Schließlich wollte sie 1935 in einem Mädchenheim untergebracht werden – ebenfalls ohne Erfolg. Das Heim stellte eine Anfrage an die Tübinger Nervenklinik, die dem Heim mitteilte, dass Maria Wellhäuser an einer chronischen Geistesstörung leidet. Die Klinik gab auch eine Meldung an das Kreisgesundheits-amt ab, das einen Antrag auf Unfruchtbarmachung beim Erbgesundheitsgericht stellte. Die Zwangssterilisation erfolgte im Januar 1936.

 

Im Sommer 1936 bat die Mutter um eine erneute Klinikeinweisung ihrer Tochter. Sie berichtete, dass sie wieder sehr umtriebig und widerspenstig sei. Sie laufe dauernd fort. Am 06.08. wurde sie in die Heilanstalt Zwiefalten eingewiesen, nachdem sie von der Polizei in Herrenberg aufgegriffen worden war. Das Kreiskrankenhaus Herrenberg stellte eine „augenblickliche erregte Psychose, wahrscheinlich auf dem Boden einer Schizophrenie“ fest.

 

Maria gewöhnte sich nur schwer an das Anstaltsleben und nahm erheblich ab. Ab Mitte 1937 wird berichtet, dass sie ruhig geworden ist und fleißig Näharbeiten erledigt. Bei ihr wird autistisches Verhalten festgestellt. Anfang 1939 wird sie aus Kostengründen in die Landesfürsorgeanstalt Reutlingen-Rappertshofen verlegt. Von dort gibt es keine Berichte über sie. Ihre Akte ist nicht auffindbar.

 

Am 27.9.1940 wurde sie mit dem Vermerk „versetzt“ von der Landesfürsorgeanstalt abgemeldet. Am selben Tag befindet sie sich mit 60 weiteren Patienten der Landesfürsorgeanstalt auf der Transportliste der sogenannten grauen Busse von Reutlingen nach Grafeneck. Im Rahmen der Euthanasieaktion der Nationalsozialisten war sie als psychisch Kranke erfasst worden. Sie wurde mit den anderen Patienten auf Schloß Grafeneck vergast und verbrannt. Im Familienregister der Pfarrei Poltringen ist der Vermerk zu finden, dass sie 1940 verbrannt worden ist.

 

Die angegebenen Daten beruhen auf Dokumenten verschiedener Behörden, Institutionen und Kliniken und wurden von mir recherchiert.

 

Klaus Wellhäuser

 

 

 

poltringen st. klemens01Unsere Dorfkirche St. Klemens 

Die Klemenskirche liegt auf einer kleinen Anhöhe rechts der Ammer, mitten in Dorfkern von Poltringen. Sie besteht im Kern aus einem romanischen Bau, an den im 15. Jahrhundert ein spätgotischer Chor angefügt wurde.

 

Seit dem Mittelalter war sie eine "Nebenkirche" von St. Stephanus und diente hauptsächlich als Werktagskirche. Eine völlig neue Rolle wuchs ihr in der Reformationszeit zu, in der sie ab 1618 einen evangelischen Pfarrer beherbergte. Erst 1818 fand wieder ein katholischer Gottesdienst in St. Klemens statt.

 

Der Turm der Klemenskirche erhebt sich als Chorflankenturm an der Nordseite des Chores. Der gotische Chorraum entstand im 15. Jahrhundert. Er beinhaltet einen Hochaltar, der ursprünglich in der alten katholischen Kirche in Tübingen stand. In diesem Hochaltar stehen jetzt die zwei Assistenzfiguren Maria und Johannes, die ursprünglich zu beiden Seiten eines spätgotischen Kreuzes am Triumphbogen der Klemenskirche standen.

 

Bei ihnen und einigen Figuren des Langhauses muss man davon ausgehen, dass sie zeitlich und stilistisch nahe stehen zu Figuren im Rottenburger Spital und der Stifts- und Pfarrkirche St. Moriz in Rottenburg am Neckar, alle geschaffen in einer Rottenburger Werkstätte im 15. Jahrhundert.

 

1400 (ca.): Die Kirche erhält einen Taufstein.

1410/1420: Die Assistenzfiguren des Hochaltars, Maria und Johannes, entstehen.

1436: Die Kirche erhält ihre erste und bis ins späte 19. Jh. einzige Glocke.

1520/25: Die hl. Anna Selbtritt und die hl. Elisabeth von Thürinngen mit vor ihr kniendem Bettler entstehen als Flankierfiguen für das Tabernakel. Sie veranschaulichen den Übergang von der Spätgotik in die Renaissance.

Zum Wandtabernakel lässt sich nur sagen, dass er gotisch ist – genauso wie die Eingangstür zum Turm mit Eselsückenleibung.

17. – 18. Jh.: Das ursprünglich gotische Netzgewölbe des Chors wird entfernt.

19. Jh.: Das historistisch-neugotische Hochaltarkreuz kommt hinzu.

1880 – 1890: Die Gipsdecke im Chor erhält ihre Kirchenmalereien durch Carl Dehner.

Bis 1816 war die Kirche keine rein-katholische Kirche, sondern gehörte der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde.

1920: Die Ravensburger-Figur mit vor ihr kniendem Soldat aus dem 1. Weltkrieg kommt hinzu, links davon eine Figur des hl. Papstes

1939/40: Die Kreuzwegstationen von dem Künstler Wohlfart kommen hinzu.

 

Die Kirchenglocken von St. Clemens Poltringen: