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Die Wurmlinger Kapelle

 

Anfahrt:

 

Der Wanderweg führt vom Fuß des Kapellen­bergs über den steilen, mit Obst- und Wein­gärten besetzten Süd­hang empor zur über­regional bekannten Wurm­linger Kapelle und durch die weiten Mager­rasen­flächen des Nord­hangs zurück.

 

Die Adresse der Wurminger Kapelle lautet: Kapellen­weg, 72108 Rotten­burg am Neckar

 

Öffnungszeiten:

 

Die Wurmlinger Kapelle ist von Mai bis Oktober in der Regel jeden Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

 

 

 

Sehen Sie hier ein Video über die Wurmlinger Kapelle:

 

 

Die Wurmlinger Kapelle St. Remigius - Baugeschichte

 

St. Remigius auf dem Berg wurde nach 1127 wohl nur deshalb Pfarrkirche, weil das Augustinerkloster Kreuzlingen damals die Verpflichtung übernehmen musste, für das Seelenheil des auf dem Berg begrabenen Hochadeligen zu sorgen. Wurmlingen wurde nun aus dem Pfarrverband mit Sülchen gelöst, zu dem es vorher gehört hatte, und St. Remigius wurde von Kreuzlingen zur neuen Pfarrkirche gemacht. Anders gesagt: St. Remigius war vor 1127 keine Pfarrkirche!

 

Die Vorgänge von 1127 konnten sogar die Folge gehabt haben, dass das Remigiuspatrozinium für die nunmehrige Pfarrkirche in Anlehnung an das Remigiuspatrozinium der ebenfalls 1127 an Kreuzlingen geschenkten Urpfarrkirche von Ehingen bei Rottenburg erst damals von Kreuzlingen auch für die Kapelle auf dem Berg gewählt wurde. Der Name des Kirchenpatrons St. Remigius für die Bergkirche wird übrigens erst 1688 erstmals erwähnt!

 

Droben stehet die Kapelle - ein Gedicht von Ludwig Uhland, gesungen vom Kapellen-Quartett:

 

Das Kapellen-Quartett: Pfarrer Martin Uhl, Michaela Biesinger, Christine Geier, Michael Burow-Geier 

 

Hier stellt sich nun die Frage nach dem Alter dieses Gotteshauses. Archäologische Grabungen des Landesdenkmalamts in den Jahren 1962 und 1963 haben ausser zahlreichen vor- und frühgeschichtlichen Funden von der frühen Bronzezeit bis zur Römerzeit - die eine kontinuierliche Besiedlung des Berges in vorchristlicher Zeit belegen - und mehreren Pfostenlöchern eines Holzbaus unbekannter Zweckbestimmung aus fränkisch-merowingischer Zeit vor allem eines erbracht: den Nachweis von drei steinernen Vorgängerbauten bzw. die Gewissheit über drei Bauperioden, die dem heutigen Bau vorausgingen.

 

Der erste Steinbau einer kleinen Kapelle mit halbrunder Apsis entstand sicher vor dem 12. Jahrhundert, vielleicht sogar schon vor der Jahrtausendwende. In diesem Gebäude befand sich das Stiftergrab, in dieses Gebäude wurde wohl um 1050/1100 - oder noch früher - der Wurmlinger Jahrtag gestiftet, von dem unten noch die Rede sein wird. Im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts, noch vor dem Übergang an Kreuzlingen 1127, entstand ein neues, hochromanisches Gotteshaus, für das auch die östlich angefügte Krypta angelegt wurde, die unter dem Chor der heutigen Kapelle als sichtbarer Überrest dieses zweiten Gotteshauses erhalten blieb. In ihr befand sich bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts, d. h. wohl bis zu den Instandsetzungsarbeiten von 1565, die Grabstatte des Stifters, dessen angeblicher Name "Anselm von Calw" zum ersten Mal 1468 in der urkundlichen Überlieferung erscheint.

 

Die Kapelle von Südwesten
Die Kapelle von Südwesten

Zu einem bis jetzt nicht naher bestimmbaren Zeitpunkt in der Periode der Gotik wurde der bestehende hochromanische Bau beträchtlich nach Westen verlängert. Die jetzige barocke Westwand der Kapelle bezeichnet auch den westlichen Abschluss ihres romanisch-gotischen Vorgangerbaus. Dieser besaß an seiner Westwand einen Turm, der auf einer Abbildung des 17. Jahrhunderts noch zu erkennen ist und dessen Fundamente 1962/63 ausgegraben werden konnten. Dieser romanisch-gotische Bau, damals noch de jure Pfarrkirche Wurmlingens, musste 1565 wegen baulicher Mangel instandgesetzt werden. Am 17. Marz 1644 fiel er einem Brand zum Opfer, der aus einem außer Kontrolle geratenen Wachtfeuer entstanden war. Zwischen 1646 und 1649 wurde die völlig ausgebrannte Kapelle notdürftig wiederhergestellt und mit einem Dach versehen. Auch eine neue, noch heute vorhandene Glocke wurde - in der Rottenburger Werkstatte der Familie Rosier - 1649 gegossen. Weil dieses Provisorium aber den Zeitgenossen als "ein gar nieder und vertruckte kirchen" galt, wurde sie ab 1681 in ihr heutiges Aussehen gebracht. Die Oberaufsicht über die Arbeiten führte engagiert der Rottenburger Pfleger des Klosters Kreuzlingen, der hohenbergische Marschall Sebastian Wilhelm Scharer. Das Mauerwerk wurde ab 1681 erhöht und ein neuer Dachstuhl aufgerichtet.

 

Parallel zu den Hochbauarbeiten wurde der Innenausbau geplant, der vorwiegend Rottenburger Kunsthandwerkern übertragen wurde. Maler, Altarschreiner und Bildhauer legten Entwürfe für den Hochaltar und die zwei Nebenaltäre vor. Weihbischof Georg Sigismund Müller von Konstanz, ein gebürtiger Rottenburger, übernahm die Kosten für den Hochaltar. Im Jahr 1682 waren die Arbeiten bereits so weit fortgeschritten, dass der Kreuzlinger Pfleger in Rottenburg den Konstanzer Bischof um Übersendung eines Tragaltars und um Erlaubnis zur Benediktion der Kirche ersuchen konnte, damit darin wieder Gottesdienste gefeiert werden konnten. Am Namensfest des Kirchenpatrons, am 1. Oktober 1682, wurde das erste Mal wieder Gottesdienst im Neubau gefeiert. Das Jahr 1683 verging mit Arbeiten an den Altären, am Pfingstmontag wurde vor einer großen Volksmenge auf dem Berg gepredigt. Die erste Hochzeit im neu erbauten Gotteshaus fand im Juli 1684 statt und am 29. Mai 1685 weihte Georg Sigismund Müller die Kirche; er hatte zuvor fast 300 Gulden für die Altare gestiftet. Im Oktober 1687 wurde der Grundstein für einen Anbau an der Nordseite der Kapelle gelegt, in dem Sakristei und das "Priesterstüble" untergebracht waren.

 

Nachdem die Pfarrrechte, die seit 1127 de jure bei der Rernigiuskirche auf dem Berg waren, 1780 entgültig auf die St. Bricciuskapelle im Dorf übertragen wurden, hatte die Kapelle von Staats wegen eigentlich abgebrochen werden dürfen. Dazu kam es aber glücklicherweise nicht; sie diente fortan als Friedhofkapelle. Eine gründliche Instandsetzung des Kircheninnern im Geist des damaligen Historismus fand 1887 statt. Das große Erdbeben im November 1911 brachte die Nordwand des Chors zum Einsturz; auch die Krypta wurde erheblich beschädigt. Die Schäden konnten in der Folgezeit rasch behoben werden.

 

Eine weitere, umfassende Renovierung fand 1962/63 in Verbindung mit gründlichen archäologischen Untersuchungen durch das damalige Staatliche Amt für Denkmalpflege Tübingen statt. An der Nordseite der Kapelle wurde seinerzeit eine zweigeschossige Sakristei mit Pultdach angefügt; der 1687/88 errichtete Vorgängerbau war zu unbekanntem Zeitpunkt nach der Mitte des 18. Jahrhunderts abgebrochen worden. Eine weitere Aussen- und Innenrenovation wurde anläßlich der 300-Jahrfeier der Kapellenweihe 1984/85 durchgeführt.

 

Baubeschreibung

 

Äusseres

 

Der Wurmlinger Berg ist ein kegelförmiger, verhältnismässig steiler Berg, der westlich dem Spitzberg vorgelagert ist, der seinerseits, langgezogen bis Tübingen reichend, hier das Neckartal vom Ammertal trennt. Den Bergkegel krönt die Wurmlinger Kapelle; sie liegt inmitten des von einer Ringmauer umgebenen oberen Friedhofs, der durch ein rundbogiges Tor an der Südostecke der Kapelle betreten werden kann.

 

Neben dem Friedhofeingang führt eine Tür in die Krypta. Die Kapelle ist ein schlichter, ungegliederter Rechteckbau mit Satteldach, ohne eingezogenen Chor und mit spitz zulaufendem, sechsseitigem Dachreiter über der Westwand. Im Dachreiter hängen zwei Glocken, 1649 bzw. 1747 in der Rottenburger Gießhütte der Familie Rosier gegossen. An die Nordseite wurde 1962 ein Sakristeianbau angefügt. Fensterlos wie die West- ist jetzt auch die Ostwand; die beiden dortigen Rundbogenfenster wurden 1962/63 zugemauert. Der Innenraum, der durch zwei spitzbogige, über mehrere Stufen zu erreichende Türen auf der Südseite betreten werden kann, erhält durch mehrere barocke Rundbogenfenster mit Sandsteinrahmen auf Süd- und Nordseite sein Licht.

Links über der östlichen Eingangstür ist eine unauffällige Sandsteinplatte mit dem Wappen des Bauherrn, des Kreuzlinger Augustin Gimmi, in die Wand eingelassen. Die Jahreszahl 1683 auf der Platte bezeichnet das Jahr der Fertigstellung der heutigen Kapelle.

 

Inneres

 

Entsprechend dem ungegliederten Äusseren bildet der Innenraum einen rechteckigen Saal mit flacher Kassettendecke aus der Erbauungszeit. Die Decke, die der Rottenburger Kirchenmaler Karl Dehner (1846-1928) 1887 mit historisierender Schablonenmalerei dekoriert hatte, wurde 1962/63 unter Entfernung der Dehner'schen Malereien renoviert; 1984 wurden die Malereien in vereinfachter Form neu angebracht. Vor der Westwand befindet sich die Empore mit einer kleinen, modernen Orgel. Der nicht eingezogene Chor im Osten wird durch Stufen und die quer zur Raumachse gestellten Nebenaltare optisch vom Gemeinderaum getrennt.

 

Chor

 

Die Altäre der Bergkapelle
Die Altäre der Bergkapelle

 

Hochaltar und beide Nebenaltare entstanden 1683/84 in den Werkstätten Rottenburger Kunsthandwerker. Die Schreinerarbeiten führte der Altarbauer Hieronymus Amrein (1657-1712) aus; sein Bruder, der Bildhauer Heinrich Carl Amrein (1651- 1731) lieferte die Figuren und den ornamentalen Schmuck. Der Maler Carl Faber (erwähnt 1684-1696) fasste den Hochaltar und wohl auch die Nebenaltäre. Der Maler Johann Friedrich v. Preicht (nachweisbar 1677-1686) schuf das Blatt des Hochaltars, die Blätter der beiden Nebenaltare und die beiden Auszugbilder.

 

Das Hochaltarblatt zeigt den segnenden Kirchenpatron St. Remigius, begleitet von zwei Klerikern und umgeben von einer Gruppe Kranker und Hilfsbedürftiger, im Hintergrund die Darstellung des Kapellenbrands 1644. Das Gesicht des Heiligen ist ein Portrait des Altarstifters, des Konstanzer Weihbischofs Georg Sigismund Müller (1615-1686) aus Rottenburg; sein geschnitztes Wappen ist über dem Altarbild zu erkennen. Im gesprengten Giebel oben steht eine Figur des Kreuzlinger Ordenspatrons St. Augustinus. Die Amrein'sche Originalfigur wurde in den 1970er Jahren zusammen mit einigen anderen Figuren gestohlen; jetzt befindet sich an ihrer Stelle die Kopie einer Augustinusfigur aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Altarblatt flankieren zwei gewundene, mit Blätterranken dekorierte Säulen, über deren Kapitellen in den Gesimsen geflügelte Engelsköpfchen erscheinen. Neben einem weiteren, mit Flammleisten dekorierten Säulenpaar befinden sich aussen die Standfiguren des hl. Georg links und des hl. Sigismund rechts, der Namenspatrone des Altarstifters.

 

Der Hochaltar von 1683/84
Der Hochaltar von 1683/84

Die Aufbauten der Nebenaltäre gleichen dem Hochaltar, sind jedoch einfacher ausgeführt. Das Blatt des linken Altars, eine Stiftung des Kreuzlinger Pflegers in Rottenburg, des hohenbergischen Marschalls Sebastian Wilhelm Schorer, stellt die von Engeln umgebene, auf Wolken thronende Gottesmutter Maria mit ihrem Kind dar. Ihrem Schutz wird das Kloster Kreuzlingen anvertraut, das unten in einer Vedute dargestellt ist. Im Auszugbild ist Gottvater in einer Wolke zu erkennen, der auf seinen Sohn im unteren Bild hinweist.

 

Thema des Blatts im rechten Nebenaltar ist das Martyrium des hl. Sebastian, des Patrons der 1688 gegründeten Wurmlinger Sebastiansbruderschaft, die auch Stifterin dieses Altarblatts gewesen sein soll. Im Auszugbild erscheint der hl. Rochus mit dem Engel - Rochus und Sebastian waren einst vielverehrte Schutzheilige gegen die Pest, die noch 1635 in Rottenburg und seinem Umland ungezählte Opfer gefordert hatte. Eine Konsole an der linken Chorwand trägt die Darstellung des hl. Wendelin (um 1770/80), des Schutzpatrons gegen Krankheiten von Vieh und Haustieren.

 

Langhaus

 

Die Wände des Langhauses - es ist mit Blockbanken ausgestattet, die im Stil der Erbauungszeit 1962/63 erneuert wurden - sind mit Figuren geschmückt. Sie werden nun jeweils von Ost nach West, von vorne nach hinten, beschrieben. Auf der Nordseite über der Figuren auf der Sakristeitür Maria als Schmerzensmutter (um 1700; Kopie, Original in der Pfarrkirche St. Briccius). Daneben eine Kreuzigungsgruppe, bestehend aus einem barocken Kruzifix um 1680, wohl von H. C. Amrein, flankiert von gotischen, um 1460 entstandenen Schachem . Es folgt die Kopie einer gotischen Madonna mit Kind (um 1490/1500, Original in St. Briccius).

 

Gotisch-barocke Kreuzigungsgruppe
Gotisch-barocke Kreuzigungsgruppe

An der Südwand befindet sich ein kleiner gotischer Palmesel um 1480 (Kopie, Original in St. Briccius), daneben eine bäuerliche Kleinplastik des hl. Remigius (um 1790/1800). Zwischen den Fenstern ist ein Kruzifix, darunter Maria als Mater dolorosa (nicht ursprünglich zusammengehörend, aber beides um 1690 von H. C. Amrein geschaffen). Unter der Empore rechts ein 1842 renoviertes Tafelbild mit der Halbfigur des Schmerzensmannes und einer Inschrift, die besagt, dass 1631 der Rottenburger Arzt Johann Wittel für sich und seine Eltern einen Jahrtag in die Bergkapelle stiftete. Gegenüber die Gedenktafel für die Wurmlinger, die in Napoleons Russlandfeldzug 1812 ihr Leben verloren. Die Tafel, wie viele ähnliche im Rottenburger Land wohl 1813/14 entstanden, ist eine Arbeit des Rottenburger Malers Sebastian Hermann (1778-1844).

 

Seit 1989 befindet sich auf der Westempore der Bergkapelle eine kleine Orgel mit Eschenholzgehäuse, die der Orgelbauer Michael Kreisz aus Schwäbisch Gmünd 1986 als Meisterstück angefertigt hatte. Es handelt sich um ein zweimanualiges Hochpositiv mit sechs Registern und Schopfbalganlage.

 

Zu erwähnen bleibt noch eine flachbogige Nische rechts neben der östlichen Eingangstür, in der das Grab des Stifters der Kapelle vermuteten, das sich aber wohl von Anfang an in der Krypta befunden haben dürfte.

 

Krypta

 

Auf der Ostseite der Kapelle, nur von aussen zugänglich, liegt unter dem Chor die Krypta, ein querrechteckiger Raum, der durch drei freistehende Rundsäulen, Wandsäulen und einen flachen Wandpfeiler in zwei 'Schiffe' mit je vier Jochen mit Kreuzgratgewölben geteilt wird. Die Würfelkapitelle der Rund- und Wandsäulen lassen ihre Abhängigkeit von den Stilformen der sogenannten "Hirsauer Schule" erkennen. "Der ganze Kryptaraum ist das Werk edler Baukunst, das wohl einer vornehmen Stiftung sein Dasein verdanken mag." (Rottenburger Oberamtsbeschreibung 1900)

 

Krypta nach Norden
Krypta nach Norden

Die Krypta ist der letzte Rest des hochromanischen Kapellenbaus aus dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts. Ihr Zweck war es, das Grab des Stifters aufzunehmen, dem spätere Überlieferung den Namen "Anselm von Calw" gab. Der Raum konnte ursprünglich nicht wie heute von Osten her betreten werden; die Grabungen von 1962/63 haben u. a. ergeben, dass der Zugang über einen Gang erfolgte, der mit westlich ausserhalb der hochromanischen Kapelle liegenden Stufen begann und unter dem Kirchenschiff hindurch nach Osten in die Krypta führte. Bei späteren Umbauarbeiten wurde dieser "Obere Gang" zugeschüttet, die Krypta bekam ihren heutigen Zugang von aussen, von Osten her.

 

Doch trotz ihres typisch romanischen Aussehens ist die Krypta kein einheitlich romanischer Raum. Die nördlichste der drei Mittelsäulen ist in späterer Zeit neu geschaffen worden, in enger Anlehnung an ihre beiden originalen romanischen Vorbilder zwar, aber an der Basis doch mit deutlichen Abweichungen, die auf die Gotik deuten. Als Zeitpunkt für die Entstehung dieser Säule kann das 14. bis 16. Jahrhundert in Frage kommen. Während nun diese gotische Säule direkt auf dem Fussboden aufsitzt, sind die Basen der romanischen Säulen mit Steinplatten unterlegt - das deutet auf ein nachträgliches, zu unbekanntem Zeitpunkt erfolgtes Tieferlegen des Fussbodens der Krypta hin. Bei den Grabungen von 1962/ 63 wurden, wie erwähnt, Teile des Mauerwerks eines vorromanischen Vorgangerbaus der Bergkapelle entdeckt. Hinter der Südwestecke der heutigen, romanischen Krypta wurde seinerzeit ein schmaler, gewölbter Raum freigelegt, der älter ist als die heutige Krypta und wohl zeitgleich mit dem "Oberen Gang" entstanden sein wird und somit zu diesem vorromanischen Bauwerk gehören wird, dem ersten Sakralbau auf dem Wurmlinger Berg.

 

Vermutlich bei den Renovierungsarbeiten von 1565 wurde das Grab des Stifters, dessen Bedeutung in der Reformationszeit immer mehr in Vergessenheit geraten war, aus der Krypta entfernt. Neuer Anziehungspunkt für diesen Raum wurde ein Heiliges Grab, das, in Verbindung mit den 1686 erstmals errichteten Kreuzwegstationen am Weg zur Kapelle, wohl schon seit der Barockzeit bestand. Für 1875 ist die Aufstellung eines neuen Hl. Grabes belegt, von dem die Liegefigur des toten Christus im "Unteren Gang" erhalten blieb. Die Darstellung Christi im Kerker (letztes Drittel des 17. Jahrhunderts, wohl von H. C. Amrein) über diesem Gang gehörte wahrscheinlich zur barocken Anlage.

Beim Erdbeben von 1911 wurde die Krypta schwer beschädigt. Bei den darauffolgenden Instandsetzungsarbeiten musste die nördliche und östliche Aussenwand völlig neu aufgemauert werden, ebenso zwei Gewölbefelder an der Nord-Ost-Ecke.

 

Der Calwer Jahrtag

 

Berühmt wurde die Wurmlinger Kapelle nicht erst durch Ludwig Uhlands Gedicht von 1805. Schon in den Jahrhunderten davor hatte ein jährlich wiederkehrendes Ereignis, der sogenannte Calwer Jahrtag, sowohl die Anteilnahme des Volkes als auch die Aufmerksamkeit der Geschichtsinteressierten erregt. Calwer Jahrtag, Gründungssage und Stiftergrab aber gehören untrennbar zusammen.

 

Der Jahrtag, diese "seit unvordenklichen Zeiten" in und um die Kapelle abgehaltene Feier, und sein geschichtlicher Hintergrund beschäftigte seit dem 16. Jahrhundert Historiker und Volkskundler wie M. Crusius, Chr. Lutz v. Lutzenhardt, L. Uhland, E. Meier, A. Birlinger, E. Gradmann, H. Janichen u. a. Ausgangspunkt ist die Gründungssage, die hier in der von E. Meier 1852 veröffentlichten Fassung wiedergegeben wird: "Der Graf Anselm von Kalw hatte verordnet, dass man ihn, sobald er gestorben, in seinem Sarge von zwei 'ungewohnten Ochsen', die noch nie einen Wagen gezogen, sollte fortfahren und zwar ohne einen Führer. Wo die Ochsen dann stillstünden, da solle man eine Kapelle bauen und alljährlich den Stiftungstag durch eine heilige Messe und durch ein großes Festessen, das er selbst genau vorgeschrieben hatte, feiern. (Dieser Jahrtag sollte stets am Dienstag nach Allerseelentag begangen werden, wurde aber später immer am Dienstag nach der großen Kirchweih abgehalten.) Der letzte Wille des Grafen wurde genau vollführt. Zwei frische Ochsen fuhren allein mit seiner Leiche von Kalw ab und standen erst auf dem jetzigen Remigiusberge bei Wurmlingen still. Da wurde dann dem hl. Remigius die Kapelle erbaut ..."

 

Die Gründungssage versucht zu erklären, wie die Kirche auf den Berg kam und aus welchen Gründen ein "Graf Anselm von Calw" sie stiftete. Das nach damaligem Wissensstand Unerklärbare wird über das Tiermotiv direkt auf den Willen Gottes zurückgeführt - die Sage von der Gründung der Wurmlinger Kapelle gehört in die große Gruppe der Sagen von Tier-Orakeln, mit deren Hilfe der Platz eines Heiligtums festgelegt wird . Eine vergleichbare Sage z. B. berichtet von der Entstehung der St. Morizkirche in Rottenburg-Ehingen. Gleichzeitig macht die Sage deutlich, dass ein Begräbnis des Stifters auf dem Berg angenommen wurde.

 

Die historisch zutreffende Deutung ergibt sich, wenn man die Sage mit dem sogenannten "Calwer Jahrtag" in Beziehung setzt, dessen Ablauf in drei Urkunden von 1348, 1486 und 1530 sehr genau beschrieben ist, wenngleich auch die eigentliche Stiftungsurkunde bereits 1348 nicht mehr vorhanden war. Wie die von altersher tradierte Bezeichnung der Feier als "Jahrtag" erkennen lässt, handelt es sich im Kern um das Totengedenken im Meßopfer zum Seelenheil des Stifters. Dieser Kern ist seit der Jahrtagsstiftung im Hochmittelalter bis zum heutigen Tag unverändert geblieben. Aber nicht dieses Jahrtagsgottesdienstes wegen hat die Feier seit dem 16. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Gelehrten erregt, sondern wegen des damit bis zur Reformationszeit verbunden gewesenen Mahles für die an der Jahrtagsfeier teilnehmenden Priester und deren Begleiter.

 

Zur Teilnahme verpflichtet waren die Pfarrer des damaligen Landkapitels Tübingen-Rottenburg, denen für ihre Anwesenheit zusätzlich zum Mahl Präsenz-Gelder ausbezahlt wurden. Die "armen Leute" der Umgebung erhielten die Reste der Mahlzeit, dazu ein Almosen. Auf diese Weise sorgten quasi auch die Armen dafür, dass die Jahrtagsfeier stets pünktlich begangen wurde, die durch die Teilnahme eben dieser Armen stets auch eine soziale Einrichtung war. Martin Crusius, Professor der griechischen und lateinischen Sprache im benachbarten Tübingen, beschrieb Ende des 16. Jahrhunderts noch einmal das Mahl, nach dem ihm "schon offt das Maul gewassert" habe.

Kein Wunder, denn es war in seiner Ausgestaltung immer üppiger geworden - Höhepunkt war eine gebratene Gans, in der ein gebratenes Hühnchen steckte, das seinerseits mit einer Bratwurst gefüllt war; dazu musste dreierlei Brot und drei verschiedene Sorten Wein gereicht werden. Alle Berichte schildern ausführlich die Vorbereitungen, die Zutaten, die Entlohnung für das mit der Zubereitung beschäftigte Personal. Dieser ganze Aufwand hatte sich aber von der ursprünglichen religiösen Intention der Jahrtagsfeier derart weit entfernt, dass Ludwig Uhland 1873 mit Recht feststellen konnte: "Das Stiftungsmahl auf dem Berge Wurmlingen macht überhaupt weniger den Eindruck einer christlichen Feier, als den eines heidnischen Opfers." Bereits vor 1566 wurde das Stiftungsmahl letztmals in seiner alten, seit 1348 dokumentierten Form abgehalten. Von da an erhielten die teilnehmenden Kleriker nur noch das im Lauf der Zeit immer mehr reduzierte Präsenzgeld.

 

Zur Zeit wird der Jahrtag im Juli in Form eines Gedenkgottesdienstes für den Stifter und eines daran anschliessenden Lobamts abgehalten. Zelebranten sind Dekan und Kamerer des Landkapitels Rottenburg sowie die Pfarrer von Wurmlingen und einigen anderen Orten des Dekanats.

 

Nicht ganz einfach ist die Frage nach dem Stifter des Jahrtags zu beantworten, denn den erstmals in der Urkunde von 1486 als Stifter genannten "Graf Anselm von Calw" gab es nicht! Es ist schon eigenartig, das der wirkliche Jahrtagsstifter und sein Todesjahr, also der Zeitpunkt der Stiftung, so früh in Vergessenheit geraten konnte, wo es doch geradezu Zweck der Stiftung war, das Gedenken an die Person des Stifters wachzuhalten! Die Forschungen der vergangenen Jahrzehnte konnten überzeugend nachweisen, dass der Stifter, der vor 1100, vielleicht sogar vor 1050 lebte, zum Familienkreis der Grafen v. Calw gehört haben muss.

 

Bei den urkundlich bezeugten Calwem gibt es den Voramen Anselm zwar nicht, wohl aber bei deren durch Gedenkbücher (Nekrologien usw.) erfassbaren Vorfahrengruppen. "Anselm braucht nicht unbedingt dem Calwer Mannesstamm anzugehören. Vielleicht hat eine Erbtochter anderen Geschlechts, die Güter und die Jahrtagsverpflichtung für einen Ahnen Anselm mitbrachte, in den Calwer Stamm eingeheiratet" (H. Janichen). Die letzten Herren, Angehörige einer Nebenlinie des Calwer Grafengeschlechts, mittlerweile ganz in den Stand von Dienstmannen abgesunken, saßen rund 150 Jahre in Wurmlingen und Pfäffingen, bis sie kurz nach 1346 wieder aus der Gegend verschwanden. Die letzten Urkunden über sie betreffen Verkäufe von Grundbesitz. So verkauften z. B. Angehörige des Geschlechts 1299 mit drei und 1302 mit einer weiteren Urkunde Grundstücke in der Umgebung des Wurmlinger Bergs an den Abt von Kreuzlingen.

 

Nicht ganz zufällig also wurde 1348, zwei Jahre nach dem Verschwinden des Geschlechts, der Wurmlinger Jahrtag für einen "Herren von Calw" erneuert und sein ordnungsgemässer, dem alten Herkommen entsprechender Ablauf in einer Urkunde niedergeschrieben. Das jährlich wiederkehrende Gedenken an den Stifter wird demnach mit Fug und Recht "Calwer Jahrtag" genannt.

 

Fester Bestandteil der Jahrtagsfeier war neben Seelamt und Mahl auch die Seelvesper "heraufsen by des Stiffters des Grafen Grab" (Lutz v. Lutzenhardt, 1608), d.h. in der Krypta, die seit der Vergrösserung der Kirche in der Zeit der Gotik nur noch von aussen zugänglich war.


Die Wurmlinger Kapelle als Wallfahrtskirche

 

Ein Aspekt aus der Geschichte der Wurmlinger Kapelle ist fast völlig in Vergessenheit geraten, ihre Existenz als Wallfahrtskirche in der Barockzeit. Daran soll in diesem Kapitel kurz erinnert werden.

 

Bereits während des Wiederaufbaus der Bergkirche 1681/83 und vor ihrer Weihe 1685 bemühte sich Abt Augustin Gimmi von Kreuzlingen in für die Barockzeit sehr typischer Weise, in dem neuerbauten Gotteshaus auf dem Wurmlinger Berg eine Wallfahrt zum hl. Remigius zu "stiften". Zwei, drei Jahrzehnte lang florierte diese "gemachte" Wallfahrt so gut, dass der Mesner der wesentlich älteren und viel bedeutenderen Marien-Wallfahrt im Weggental sich zu dem Ausruf verstiegen haben soll, seit der Teufel den heiligen Remigius auf den Berg getragen habe, gelte das Weggental nichts mehr! Der Mesner erhielt nämlich einen Teil seiner Besoldung aus den (Naturalien-) Opfem der Wallfahrer - und die kamen in den 1680er Jahren etwas weniger zahlreich ins Weggental - aber nicht, weil St. Remigius au£ dem Berg plötzlich attraktiver geworden wäre als die Schmerzhafte Muttergottes im Weggental, sondern weil die Weggentalkirche ab 1682 neu erbaut wurde und bis zu ihrer Weihe 1695 eine Grossbaustelle war!

 

Triebfeder für die Kreuzlinger Aktivitaten zur Etablierung einer Wallfahrt auf dem Wurmlinger Berg war wohl die Erwartung, über die erhofften Opfergelder und Spenden der Wallfahrer einen Teil der Baukosten abdecken zu können. Man hatte ja die erfolgreiche Wallfahrtsseelsorge der Rottenburger Jesuiten im Weggental direkt vor Augen - die dortige Wallfahrtskirche, die keine festen Einkünfte besaß, war hauptsachlich aus Spenden- und Opfergeldern errichtet worden.

 

Im August 1684, noch vor der Weihe der neu erbauten Bergkirche, ersuchte Abt Augustin Gimrni den Guardian des Rottenburger Kapuzinerklosters, einen Pater abzuordnen, der immer freitags auf dem "St. Rernigiberg" Beichte hören und gelegentlich eine kurze Ansprache halten solle; besonderer Beliebtheit erfreuten sich die Kapuzinerpredigten an den Freitagen der Fastenzeit. Anfangs war der Zulauf zu dieser neuen Wallfahrt beträchtlich, wie einige Zahlen belegen. 1687 wurden auf dem Berg 200 Hl. Messen gelesen; zwischen August 1687 und März 1688 wurden dort über 900 Kommunikanten gezahlt. Und am Josefstag 1688 besuchten gar über 1000 Pilger den Berg. Die Errichtung einer Sebastiansbruderschaft 1688 und einer Rosenkranzbruderschaft 1692 gaben der Wallfahrt kurzzeitig erneuten Auftrieb. Die Freitage, vor allem die der Fastenzeit, blieben bevorzugte Wallfahrtstage und auch das Fest des hl. Remigius am 13. Januar wurde stets feierlich und unter grossem Zulauf des Volkes begangen.

 

Doch im offiziellen "Archivium Wurmlinganum", einer vom Kreuzlinger Klosterarchivar zusammengestellten Quellensammlung von 1773, enden die Nachrichten über die Wallfahrt bereits mit dem Jahr 1689. Und ein ab 1682 geführtes Verzeichnis von "Gnaden und Gutthaten, welche der Hl. Remigii auf dem Wurmlinger Berg miltherzigist allerley Standts-Personen erthailt hat", das zusammen mit Gebeten für Pilger 1719 in Buchform erscheinen sollte - es umfasst nur Geschehnisse der Jahre 1682 bis etwa 1700 blieb ungedruckt, wahrscheinlich, weil die Wallfahrt Hingst nicht mehr so florierte, wie man das in Kreuzlingen gern gehabt hatte und wie es für den Verkaufserfolg des Büchleins erforderlich gewesen wäre. Geblieben ist bis heute eine bescheidene Wallfahrt zum Heiligen Grab in der Krypta der Wurmlinger Kapelle am Karfreitag. Und auch die Feier des Calwer Jahrtags zieht Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an.

 

Schluss

 

Wenn man sich fragt, was das Besondere, das besonders Anziehende an dieser architektonisch so bescheidenen Kapelle auf dem Wurmlinger Berg ausmacht, so kann ein Satz von Ernst Stuhlinger aus dem Jahr 1949 eine Antwort geben: "Aber alles zusammen, Berg und Kapelle samt dem Friedhof, sind ein Ganzes in dem sich die Natur und Menschenwerk vereinigen zu einem Gesamtbild, das die Seele ergreift und das Herz erhebt."

 

Immer war es der Zusammenklang von Natur und Menschenwerk, der die Betrachter hier faszinierte. So schrieb schon 1687 P. Gaudentius Ott, von 1687 bis 1699 Pfarrer in Wurmlingen, in seiner "Chronika des Stiffts Kreuzlingen" über den Wurmlinger Berg: "Der orth ist sehr annemhlich, hatt einen tiberaus schonen prospect durch das schone, lustige und herrliche Neckharthal, wie nicht weniger durch das liebreiche Ammerthal, in welchen die schonste fleckhen, Marckht, statt und schlosser weit herumb zu sehen." Daran hat sich bis in unsere Tage kaum etwas geändert. - Und auch der Ratschlag, den der württembergische Ex-Theologe und Reiseschriftsteller Theodor Griesinger 1866 seinen Zeitgenossen gab, hat nichts von seiner Gültigkeit verloren: Wenn er von Rottenburg nach Tübingen wolle, so ziehe "ein rtistiger Wanderer, der eine Freude an der Natur hat und zugleich ein Verehrer der Romantik ist, die Tour über Wurmlingen und die Wurmlinger Kapelle unbedingt vor, weil man da eine wunderschone Aussicht genielst ..."

 

Natur und Menschenwerk, Natur und Kunst: Immer werden diese beiden Pole Besucher auf den Wurmlinger Berg führen, Wanderer, Kunstfreunde, Pilger. Wenn sie sich dabei noch die Zeit nehmen, der Pfarrkirche St. Briccius einen kurzen Besuch abzustatten, werden sie die Erfahrung machen, dass auch äusserlich unscheinbare Dorfkirchen im Innern Sehenswertes zu bieten haben.

 

Zeittafel

 

4./5. Jh

Gründung des Ortes Wurmlingen. Erstnennung um 1100.

7./8. Jh. Christianisierungszeit. Wurmlingen gehört als Filiale zur Urpfarrei Sülchen bei Rottenburg. Entstehung der ersten Bricciuskapelle im Dorf.
8./9. Jh. Vielleicht um diese Zeit Errichtung der ersten Kapel­le auf dem Wurmlinger Berg.
Anfang 12. Jh. Hochromanischer Kapellenbau auf dem Berg; die Krypta aus dieser Zeit blieb erhalten.
1127 Die Kapelle au£ dem Berg samt zugehörigen Gütern kommt in den Besitz des Augustinerklosters Kreuz­lingen bei Konstanz. Abtrennung Wurmlingens aus dem Pfarrverband mit Sülchen.
1213 Erste Erwähnung der Bergkapelle als Pfarrkirche von Wurmlingen.
13. Jh. Um diese Zeit entsteht ein Neubau der Kapelle im Dorf, von dem das Erdgeschoss des Turms erhalten blieb.
1348 Erste urkundliche Niederschrift über den Ablauf des Wurmlinger Jahrtags, dessen Stiftung um oder vor die Jahrtausendwende zu datieren ist und der heute noch gefeiert wird.
14./15. Jh. Neuerrichtung des Chors der Dorfkapelle.
15. Jh. Stiftung einer Frührnefspfründe - mit eigenem Ka­plan - in der Dorfkapelle.
1446 Jahrtagsstiftungen in die Dorfkapelle. Dabei 1485 Erstnennung des hl. Briccius als Kapellenpatron.
Ab 1485 Inkorporation der Bricciuskapelle für 7 Jahre in die Pfarrkirche auf dem Berg.
1563 Die Priester der Bergkirche wohnen fortan im Dorf, St. Briccius wird de facto Pfarrkirche.
1565 Behebung von Bauschäden an der Bergkirche
1644 Zerstörung der Bergkirche durch Brand. Notdürftige Instandsetzung 1646/ 49.
1681 Beginn des Wiederaufbaus der Bergkirche.
1685 Weihe des Neubaus, der heutigen Kapelle.
1688 Erstnennung von St. Remigius als Patron der Berg­kirche.
1717/18 Behebung von Bauschaden an der Bricciuskapelle durch private Spenden.
1780 St. Briccius im Dorf wird auch de jure Pfarrkirche. Renovierung des Turms.
1820 Im Frühjahr Abbruch der alten Bricciuskirche; der Neubau ist bereits im November fertig.
1821 Am 9. November Weihe der heutigen Pfarrkirche.
Ab 1866 Erneuerung der Innenausstattung von St. Briccius im Stil des Historismus.
1887 Historistische Innenausmalung der St. Remigiuska­pelle auf dem Berg.
1893 Ausmalung des Innenraums von St. Briccius.
1911 Einsturz der Chornordwand der Bergkapelle, schwe­re Schäden an der Krypta - Folgen des starken Erd­bebens.
Mitte 1950er Jahre Umfassende Sanierung der Pfarrkirche, Behebung von Bauschäden, Entfernung der historistischen Aus­stattung.
1962/63 Renovierung der Bergkapelle. Beseitigung der histo­ristischen Zutaten, Anbau einer Sakristei auf der Nordseite. Archäologische Grabung zur Feststellung der Reste von Vorgängerbauten.
1984/85 Außen- und Innenrenovierung der Bergkapelle an­lässlich der 300-Jahrfeier ihrer Weihe.
1985/88 Restaurierung und Wiederherstellung der Ausma­lung von 1893 im Zug der Innenrenovierung der Pfarrkirche.

 

Quellen- und Literaturhinweis


Ausführliche Quellen- und Literaturangaben zu dem, was in diesem Kirchenführer an Daten und Fakten zusammengetragen wurde, finden sich an folgenden Stellen:

 

  • Dieter Manz, Bau- und Kunstgeschichte der Pfarrkirche St. Briccius. In: 900 Jahre Wurmlingen. Vom Dorf am Pulse der Kapelle. Hrsg. v. Karlheinz Geppert (Wurmlingen 2000), S. 200- 232.
  • Joachim Kohler/Dieter Manz, Die Wurmlinger Kapelle. Sage, Geschichte, Dichtung, Kunst (Sigmaringen 1985).